Im Korrektorat werden die Fehler im Text gefunden, also muss ich mich vorher um nichts kümmern – oder? Theoretisch mag das richtig sein. Wer mag, kann seinen fertiggeschriebenen Text gleich ins Korrektorat geben. Tatsächlich ist es aber oft hilfreich, den Text vorher auf die Korrektur vorzubereiten. Das muss nicht mit viel Arbeit verbunden sein, erleichtert Korrektor*innen aber ihre Aufgabe und erhöht damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie selbst am Ende wirklich zufrieden sind. Was können Sie also konkret tun, um die Zusammenarbeit zu optimieren?
1. Den Text gründlich lesen
Dass man den eigenen Text nach dem Schreiben selbst einmal – oder auch mehrmals – liest, scheint beinahe selbstverständlich, sollte aber dennoch erwähnt werden. Das ist nicht nur nützlich, um die gröbsten Fehler wie Tipp- oder offensichtliche Zeichensetzungsfehler zu verbessern. Vor allem bekommen Sie so ein Gespür dafür, ob Sie überhaupt mit Ihrem Text zufrieden sind. Gefällt Ihnen der Aufbau, gibt es überflüssige Textstellen oder fehlt dem Text noch etwas? Ist er stilistisch in Ordnung? All dies sollte vor dem Korrektorat geklärt werden. Denn wenn der Text später noch stark verändert wird, können sich leicht neue Fehler einschleichen und ein weiterer Korrekturdurchgang wird nötig. Genauso ärgerlich ist es, für die Korrektur eines Textabschnittes zu zahlen, der dann am Ende als irrelevant betrachtet und gelöscht wird. Dem Korrektorat sollte also eine gründliche Selbstüberarbeitung oder möglicherweise auch ein Lektorat vorausgehen.
2. Suchen und Ersetzen
Einige Fehler lassen sich über die Suchfunktion Ihres Schreibprogramms auffinden. Doppelte Leerzeichen übersehen wir beim Lesen leicht, aber mit einer gezielten Suche lassen diese sich alle auffinden und entfernen. Ähnliches gilt für falsch gesetzte Zeichen wie Auslassungspunkte oder einen Binde- anstelle eines Gedankenstrichs. Je nach Textlänge lassen sich auch solche Fehler leicht über die Suche finden. Wenn Sie unsicher sind, welches Zeichen wann richtig ist, können Sie das aber auch dem Korrektor oder der Korrektorin überlassen.
3. Ein passendes Format wählen
Für ein Korrektorat muss ein Text in der Regel keine bestimmten Formatvorgaben erfüllen. Dennoch dürfte es wenig sinnvoll sein, den Text in Schriftgröße acht mit einem engen Zeilenabstand zu verschicken. Das erschwert das Lesen und damit auch die Fehlersuche beim Lesen. Daher empfiehlt es sich, den Text vor der Korrektur in ein angenehm lesbares Format zu bringen.
4. Ein kurzes Briefing erstellen
Nicht jeder hat die gleichen Ansprüche an seinen Text. Manche wollen sich nach der vom Duden empfohlenen Schreibweise richten, andere bevorzugen Alternativen, die dann durchgängig im Manuskript gebraucht werden sollen. Vielleicht verwenden Sie in Ihrem Text auch besondere Eigennamen. Dann kann es nützlich sein, eine Liste dieser Wörter zu erstellen und dem Korrektor oder der Korrektorin mit an die Hand zu geben, damit die Korrektur ganz nach Ihren Wünschen ausgerichtet werden kann. Ähnliches gilt für die Schreibung von Zahlen: Soll die Sieben noch ausgeschrieben werden, die 12 aber nicht mehr? Je mehr Informationen Sie vor dem Korrektorat preisgeben, desto besser kann es auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden.
Welchen Vorteil haben Sie dadurch?
Die Vorarbeit verbessert die Zusammenarbeit mit den Korrektor*innen. Wenn grobe Schnitzer wie doppelte Leerzeichen schon beseitigt sind, kann der Fokus des Korrektorats auf die wirklichen Fehler gelegt werden. Auch für Sie selbst hat es einen Vorteil, wenn maschinell auffindbare Fehler im Voraus beseitigt werden: Der korrigierte Text wirkt dann übersichtlicher und Sie können die tatsächlichen Fehler leichter erfassen. Das erspart Ihnen auch beim Annehmen der Änderungen etwas Arbeit. Je mehr Vorarbeit Sie leisten, desto weniger Mühe haben Sie hinterher und desto zufriedener werden Sie wahrscheinlich mit dem fertigen Endprodukt sein. Der Aufwand lohnt sich.