Viele Autorinnen und Autoren verzweifeln an der Zeichensetzung. Sie wissen zwar, wie sie Stimmungen erzeugen können, treffen die richtigen Worte und können poetische Sätze formulieren. Aber diese Sätze auch noch in eine fehlerfreie Form zu bringen, ist eine ganz andere Sache. Muss hier ein Komma hin? Darf hier ein Komma hin? Wann verwende ich Auslassungszeichen und was ist eigentlich dieser Gedankenstrich, von dem alle immer reden?
1. Kommasetzung
Wir alle wurden in der Schule mit der Kommasetzung gequält, aber auch als Erwachsene wissen die Wenigsten sicher, wann ein Komma gesetzt werden muss, wann es optional ist und wann dort schlicht keins hingehört. Doch wie sagt man so schön? Satzzeichen können Leben retten. Denn zwischen „Wir essen jetzt, Opa!“ und „Wir essen jetzt Opa!“ besteht ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Die gesamten Regeln der Kommasetzung hier aufzulisten, würde zu weit führen, aber es sollen zumindest einige repräsentative Beispiele genannt werden.
Eine der Hauptfunktion von Kommata besteht darin, einzelne Satzabschnitte voneinander zu trennen, wobei das Komma hierbei zum Teil optional ist:
- Trennung von Haupt- und Nebensätzen: Ich gehe ins Bett, weil ich müde bin.
- Abtrennung von Infinitivgruppen: Hast du Lust, mit mir ins Kino zu gehen?
- Satzeinschübe: Heute wird Thomas, mein kleiner Bruder, eingeschult.
Auch einzelne Wörter können durch Kommata abgetrennt werden:
- Aufzählung: Für den Obstsalat brauchen wir Äpfel, Bananen, Trauben und Beeren.
Kein Komma wird hingegen in den folgenden Fällen gesetzt:
- sowohl als auch: Die Aufgabe wird sowohl von Peter als auch von Jana erledigt.
- weder noch: Robert hat weder eine Frau noch Kinder.
- sowie: Der helle sowie der dunkle Teig müssen gut durchgeknetet werden.
2. Binde- vs. Gedankenstrich
Viele Schreibende vertauschen den Bindestrich (-) und den Gedankenstrich (–), weil sie den Unterschied nicht kennen oder unsicher sind, wann welches Zeichen verwendet werden muss. Dabei gibt bereits der Name einen Hinweis auf die Verwendung. Der Bindestrich wird benutzt, wenn zwei Dinge miteinander verbunden werden. Das ist zum Beispiel bei Wortaneinanderreihungen (Magen-Darm-Grippe oder Sankt-Nikolaus-Straße) der Fall oder bei der Verbindung von Wörtern mit einzelnen Zahlen oder Buchstaben (20-Jähriger oder i-Tüpfelchen). Er wird auch dann gesetzt, wenn Wörter aufgrund eines Zeilenumbruchs oder einer späteren Ergänzung (Kinder- und Jugendbuch) getrennt werden. Der Gedankenstrich wird hingegen gesetzt, wenn ein Gedanke in einem Satz abbricht, wechselt oder eingeschoben wird. Zum Beispiel: „Du und ich – wir sind ein super Team.“ Er kann auch eine Denkpause betonen und anstelle eines Punktes oder Komma genutzt werden: „Das ist richtig – aber ich finde es nicht gut.“ Weiterhin kann der Gedankenstrich als Ersatz für das Wort „bis“ dienen. Aus „Seite 20 bis 23“ wird dann „Seite 20–23“.
3. Schrägstrich
Der Schrägstrich wird genutzt, um zwei oder mehr Möglichkeiten darzustellen. Der häufigste Fehler besteht darin, ein Leerzeichen vor und nach dem Zeichen einzufügen. Grundsätzlich wird der Schrägstrich jedoch lückenlos verwendet. Eine Ausnahme kann nur dann gemacht werden, wenn die einzelnen Glieder vor und nach dem Schrägstrich sich aus mehreren Wörtern zusammensetzen. Dann können für die Verdeutlichung der Zusammengehörigkeit Leerzeichen eingefügt werden.
Ein Beispiel: mein/dein
Aber: meine Idee / deine Idee
Weiterhin kann der Schrägstrich bei der Angabe von Größen- oder Zahlenverhältnissen genutzt werden (90 km/h). Auch hier wird auf Leerzeichen verzichtet.
4. Apostroph
Kennen Sie Lokale mit Namen wie „Maria’s Kneipe“ oder „Manni’s Frittenbude“? Das sind gute Beispiele dafür, wann ein Apostroph falsch verwendet wird. Im Englischen wäre diese Schreibweise zwar korrekt, im Deutschen wird das „s“ jedoch ohne Apostroph angehängt. Korrekt wäre also „Mannis Frittenbude“. Die einzige Ausnahme bilden Wörter, die auf ein „s“ enden. Hier wird kein weiteres „s“ angehängt, sondern stattdessen ein Apostroph gesetzt. Wenn die Pommes in Zukunft also von Klaus verkauft werden, müsste es „Klaus’ Frittenbude“ heißen. Ein weiterer häufiger Fehler bei der Verwendung des Apostrophs besteht darin, dass schlicht das falsche Zeichen genutzt wird. Anstatt des Apostrophs (’) wird zum Beispiel ein einfaches schließendes Anführungszeichen verwendet (‘).
5. Auslassungspunkte
Dass Auslassungspunkte (…) genutzt werden, um eine Aussparung zu markieren, liegt auf der Hand. Viele Leute setzen stattdessen aber einfach nur drei einzelne Punkte hintereinander, weil sie nicht wissen, dass es sich hierbei um ein eigenständiges Satzzeichen handelt. Glücklicherweise helfen einige Textverarbeitungsprogramme wie Word hier aus, indem sie drei Punkte automatisch in Auslassungspunkte umwandeln.
Die Auslassungspunkte werden zudem oft direkt an das letzte Wort angehangen. Das ist aber nur richtig, wenn tatsächlich dieses Wort abgebrochen und nicht fertig ausgeschrieben wird (Das hast du gut gem…). Wenn der Satz dagegen erst danach abbricht oder durch die Punkte eine Pause signalisiert werden soll, muss ein Leerzeichen zwischengeschaltet werden: „Das hast du gut gemacht …“
Niemand ist perfekt
Jeder von uns hat schon mal den einen oder anderen dieser Fehler gemacht – und das ist auch völlig okay. Wer sich diese Stolpersteine aber einmal bewusst vor Augen führt und versteht, wie es richtig geht, kann sie in Zukunft leichter vermeiden. Das heißt nicht, dass Sie nun zum Zeichensetzungsprofi werden müssen. Dafür gibt es schließlich die Möglichkeit, Ihren Text ins Korrektorat zu geben. Doch je weniger Zeichensetzungsfehler Sie von Beginn an machen, desto weniger Arbeit und Zeit müssen Sie hinterher in die Überarbeitung Ihres Textes stecken. Ein kleiner Exkurs in die Welt der Rechtschreib- und Grammatikregeln lohnt sich also für alle Schreibenden.
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