Ein Autorencoaching ist für mich dann besonders gelungen, wenn durch Impulse meines Coachings Ideen bei den Schreibenden geweckt werden und somit ein besserer Text entsteht, sie also besser das schreiben können, was sie wirklich aussagen wollen. Dabei kann durchaus eine konkrete Idee – z. B. für einen Wendepunkt im Plot – von mir selbst kommen, bestenfalls gebe ich aber lediglich einen Impuls, der die eigenen Ideen der Schreibenden hervorbringt. Meine Vorgehensweise basiert auf drei zentralen Säulen.
Erste Säule: Respekt
Die wichtigste Säule für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist Respekt, und zwar in dreifacher Hinsicht. Erstens Respekt vor der Leistung, Worte aufs Papier oder in die Textdatei zu schreiben. In Texten steckt immer Arbeit, oftmals auch Herzblut, Tränen und Schweiß. Zweitens Respekt dafür, sich zu öffnen, indem eigene Gedanken ausformuliert und damit anderen zugänglich gemacht werden. Damit macht man sich angreifbar, traut sich in die Öffentlichkeit, das erfordert Mut. Und drittens grundsätzlichen Respekt vor der Person hinter dem Text.
Zweite Säule: Flexibilität
Eine weitere Säule bildet die Flexibilität. Jeder Mensch ist individuell – und damit unterscheiden sich die Bedürfnisse der Schreibenden, auch und insbesondere in Hinblick auf die Kommunikation. Der eine telefoniert gern, am liebsten sogar mit Video, während die andere ausführlichen E-Mail-Kontakt vorzieht. Da es völlig unterschiedliche Schreibtypen gibt, müssen auch die Hilfsmittel im Coaching flexibel sein, sodass man sie entsprechend anpassen kann.
Dritte Säule: Einfühlsamkeit
Einfühlsamkeit. Zwischen ihr und der Respekt-Säule verläuft eine besonders starke Verstrebung. Es geht darum, sich in die Position des oder der Schreibenden hineinzuversetzen. Das heißt auch, nichts als selbstverständlich zu betrachten und ohne Hochmut zu agieren. Wenn also eine Textpassage aus meiner Sicht nicht die Qualität hat, die nötig ist, um eine Literaturagentur zu überzeugen bzw. eine Chance am Markt zu haben, versetze ich mich in die Lage des Autors. Ich gehe davon aus, dass er sich Mühe gegeben hat, dass ihm vielleicht das richtige Werkzeug fehlt, um die Geschichte zu erzählen, die er erzählen möchte. Es ist also meine Aufgabe, auf die mangelnde Qualität aufmerksam zu machen, im Idealfall verknüpft mit Optimierungsvorschlägen. Gleichzeitig kann ich Wertschätzung vermitteln – und wenn es nur dafür ist, dass sich jemand ein Herz gefasst hat, überhaupt etwas zu schreiben und das Geschriebene auch noch jemandem zu zeigen. Unheimlich viele geben nämlich schon vorher auf – auch, weil sie schlechte Erfahrung mit destruktivem Feedback gemacht haben.
Wenn ich mit Autor*innen zusammenarbeite, stütze ich mich auf diese drei Säulen. Die konkrete Umsetzung sieht jedes Mal anders aus, da auch die Bedürfnisse jeweils individuell sind und sich daraus konkrete Ansatzpunkte ergeben.