Bürogemeinschaft, Einzelbüro oder dauerhaftes Homeoffice?
In den letzten Jahren habe ich verschiedene Arbeitsplatzvarianten ausprobiert. Ganz zu Beginn meiner Selbstständigkeit befand sich dieser noch im Wohnzimmer. Dann hatte ich die Gelegenheit, eine Einzimmerwohnung im selben Haus als Büro zu nutzen. Die nächste Wohnung war groß genug, um einen Raum exklusiv in ein Arbeitszimmer zu verwandeln. Das klappte auch hervorragend, dennoch war ich schon seit Längerem neugierig darauf, eine Bürogemeinschaft auszuprobieren.
Ehe ich diesen Gedanken überhaupt ernsthaft ins Auge gefasst hatte, schrieb mir plötzlich ein Freund, der ebenfalls in Köln freiberuflich tätig ist. Milan produziert Buchtrailer und wollte mit einer Grafikdesignerin eine Bürogemeinschaft gründen. Die beiden waren auf der Suche nach Untermietern. Zwei Wochen später hatte ich mir das Ladenlokal angeschaut, das sie ins Auge gefasst hatten, und war begeistert. Noch einmal zwei Wochen später war der Untermietvertrag unterschrieben und ich saß im neuen Büro.
Aber wieso eigentlich eine Bürogemeinschaft?
Als Lektor arbeite ich viel Zeit konzentriert alleine. Deshalb war ich glücklich damit, mein Büro mit niemandem zu teilen. Doch die Vorteile eines externen Büros, gemeinsam mit anderen Selbstständigen, sind nicht zu unterschätzen. Ein wichtiger Punkt ist die Trennung zwischen privatem Lebensraum und Arbeitsplatz. Die beiden verschwimmen bei Selbstständigen schnell. So gibt es einen Ort, der ganz dem konzentrierten Arbeiten gewidmet ist. Das sorgt gleichzeitig dafür, dass die private Wohnung sich entspannender anfühlt. Und was, wenn ein Bürokollege gerade mit einem Kunden spricht, während ich mich ganz auf einen Text einlassen will? Kopfhörer und entspannte Instrumentalmusik schaffen da wunderbare Abhilfe.
Ein weiterer Punkt ist der Austausch, das Büroumfeld. Meine Büro-„Mitbewohner“ arbeiten in Bereichen, mit denen ich auch etwas anfangen kann. Wir tauschen uns über Erfahrungen aus oder machen gemeinsam Mittagspause. Ein weiterer Pluspunkt meines aktuellen Büros ist die zentrale Lage in Köln – und es bietet genug Platz, um Kunden zu empfangen. Nicht zu verachten ist die tolle Kaffeemaschine, die bislang allerdings eher den Kunden zugutekommt. Denn entgegen der Prophezeiungen meiner Bürokollegen ist aus mir bislang noch kein Kaffeetrinker geworden. Aber vielleicht kommt das ja noch. 😉
Mein Fazit nach zwei Monaten Bürogemeinschaft: Für mich passt es aktuell perfekt und ich kann jedem nur empfehlen, den Versuch zu wagen.