2020 war für die meisten Menschen auf diesem Planeten ein ungewöhnliches Jahr. Umso glücklicher schätze ich mich dafür, dass ich meiner Tätigkeit mit nur überschaubaren Einschränkungen nachgehen konnte – und kann. Im Frühjahr fielen ein paar Aufträge weg, der ein oder andere Monat wurde im Homeoffice statt in der Bürogemeinschaft verbracht, aber im Großen und Ganzen war es ein abwechslungsreiches und erfolgreiches berufliches Jahr. Ein paar Highlights möchte ich hier skizzieren.
Jahresanfang mit Reiseliteratur
Zu Anfang des Jahres durfte ich an gleich drei Titeln einer Reihe des Reiseliteraturverlags Conbook als Lektor mitwirken – und dabei gleich viel Neues über zwei Länder und Reisen im Allgemeinen lernen. In den Büchern wird mit einem Augenzwinkern aufgezählt, wieso man lieber nicht ins entsprechende Land reisen sollte. Tatsächlich bekommt man beim Lesen erst recht Lust auf einen Urlaub dort.
Was Sie dachten, NIEMALS über FINNLAND wissen zu wollen erscheint im Sommer 2021.
Buchmessenloses Jahr
Die Buchmessen sind feste Meilensteine in meinem beruflichen Jahr – zumindest normalerweise. Diesmal fiel sowohl die Messe in Leipzig im März als auch die in Frankfurt im Oktober aus. Es war ein seltsames Gefühl. Ein paar digitale Termine per Videotelefonat fanden statt, um die wichtigsten Dinge zu besprechen. Aber das ersetzte nicht das persönliche – und oft auch zufällige – Zusammentreffen mit Menschen aus der Branche, die Gespräche und Veranstaltungen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn die Buchmessen wieder unter normalen Bedingungen stattfinden können.
Spieleübersetzungen
Im Sommer hatte ich die Gelegenheit, für Schmidtspiele mehrere Titel ins Deutsche zu übertragen, darunter das Spiel Break in: Alcatraz, dessen Story auf einem realen Ausbruchversuch aus dem ehemaligen Hochsicherheitsgefängnis basiert. Es hat Spaß gemacht, mich in die Geschichte einzuarbeiten, allerdings haben mich die kniffligen Rätsel des Spiels mitunter an meine Grenzen gebracht. 🙂
Erscheinung meiner Übersetzung bei Beltz & Gelberg
Ebenfalls im Sommer gab es weiteren Grund zur Freude: Meine dritte Übersetzung bei Beltz & Gelberg erschien am 22.07.2020, und zwar Immernacht, die deutsche Ausgabe von Evernight von Ross MacKenzie. Einen kurzen Bericht dazu gibt es hier.
Ende meines Engagements als Städtegruppenleiter der Jungen Verlags- und Medienmenschen Köln-Bonn
Es waren ein paar großartige Jahre mit Veranstaltungen und Begegnungen, die mein berufliches wie auch privates Leben bereichert haben. Aber es war an der Zeit, den Staffelstab in der Städtegruppenleitung weiterzugeben. Bei zukünftigen Veranstaltungen und Stammtischen kann ich mich also gemütlich zurücklehnen und einfach nur Mitglied sein. Denn das bleibe ich selbstverständlich.
Mehr Infos zu den JVM: https://www.jungeverlagsmenschen.de/
Viele spannende Lektorate
Spannend im wahrsten Sinne des Wortes: Die meisten Manuskripte, mit denen ich im Jahr 2020 zu tun hatte, waren Krimis und Thriller, darunter mehrere Regionalkrimireihen, die ich zum Teil bereits seit Jahren lektoriere. Mich begeistert immer wieder, wie die Autorinnen und Autoren jedes Mal aufs Neue abwechslungsreiche Fälle konzipieren und die persönlichen Erzählstränge der Charaktere weiterentwickeln.
Blog-Interviewreihe: Jenseits des Lektorats
Buchtrailerproduzent Milan Grünewald, Literaturagentin Kristina Langenbuch und Coverdesignerin Catrin Sommer gewährten dieses Jahr Einblicke in andere Bereiche der Buchbranche und gaben wertvolle Tipps für Autorinnen und Autoren. Nochmals vielen Dank an alle drei fürs Mitmachen!
Autorencoaching: mehrere Projekte
Es war ein vielfältiges Jahr. Einer Autorin konnte ich dabei helfen, ihr Exposé zu optimieren und an ihrem Plot zu feilen. Erfreulicherweise hat sie für das Projekt auf Anhieb eine Literaturagentur begeistern können. Einer anderen Autorin half ich dabei, Struktur in ein schon lange angedachtes Sachbuchprojekt zu bringen. Inzwischen haben wir im Detail an einigen Kapiteln gearbeitet und es geht in Richtung Zielgerade.
Zwei Autoren durfte ich im Auftrag ihres Verlags dabei helfen, neue Buchprojekte zu planen, also einen stimmigen Plot zu erarbeiten und das Grundgerüst aufzubauen, um ihre Romane zu schreiben. Diese Arbeit ist für mich immer wieder bereichernd – schon allein, weil es unheimlich spannend ist, unterschiedliche Herangehensweisen ans Schreiben und dessen Planung zu erleben. So arbeitete ich mit einem Autor mit einer tabellarischen und äußerst detaillierten Auflistung aller angedachten Szenen, während es beim anderen Autor dabei blieb, den ungefähren Handlungsablauf – und die Charaktere – zu besprechen. Er brauchte ein paar Orientierungspunkte und die Bestätigung, dass die Geschichte funktionieren kann, aber benötigt zwingend ein großes Maß an Freiheit beim Schreiben, um sich entfalten zu können.
Danke
Vielen Dank an alle, mit denen ich im Laufe des Jahres zusammenarbeiten durfte. Dieses Jahr war der Kontakt zwar größtenteils auf den digitalen Raum beschränkt, aber dennoch herzlich und angenehm!
Ein besonderer Dank geht an Lisa Bogen, die im Laufe des Jahres durch ihre Mitarbeit zu einem unersetzlichen Bestandteil des Teams geworden ist.