Dialoge sind nicht nur für Theaterstücke und Filme entscheidend, sondern auch für Romane. Sie machen eine Geschichte lebendig und gehören wie im Leben einfach dazu. Denn wenn Menschen oder Figuren aufeinandertreffen, unterhalten sie sich. Aber wie stellen Sie diese Form der Interaktion am besten dar? Was gibt es grammatikalisch und stilistisch zu beachten?
Wozu eignen sich Dialoge?
Die Antwort auf die Frage erscheint simpel: um Gespräche zwischen den Figuren darzustellen. Aber das greift zu kurz. Denn Dialoge sind nicht einfach nur irgendwelche Gespräche zwischen den Figuren. Alles was gesagt wird, hat – im Idealfall – eine Relevanz für die Geschichte. Das kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Dialoge können eine bestimmte Stimmung schaffen oder den emotionalen Zustand eines Charakters offenbaren. Sie können Informationen vermitteln, sowohl zwischen den Figuren als auch an den Leser. Außerdem schaffen sie Konflikte. Nicht jeder Dialog verläuft harmonisch, es kann zu Missverständnissen oder Streitereien kommen. Darüber hinaus lassen Dialoge die Figuren realer erscheinen und können zu ihrer Charakterisierung beitragen. Jeder Dialog erfüllt also eine bestimmte Funktion innerhalb der Geschichte und macht sie insgesamt lebendiger.
Die Figuren zum Leben erwecken
Dialoge sind eine gute Möglichkeit, um den Charakter einer Figur zu spiegeln. Eine ruhige Person hält sich bei hitzigen Diskussionen wahrscheinlich eher im Hintergrund; der selbstverliebte Antagonist, der sich gern selbst reden hört, führt dagegen ausschweifende Monologe und fällt anderen Leuten ins Wort. Im Optimalfall hat jeder Charakter seine eigene Stimme, seine eigene Sprechweise. Die Leser können dann schon an der wörtlichen Rede selbst erkennen, wer gerade spricht. Die eine Figur beendet ihre Redebeiträge immer mit einer Frage, die andere spricht mit kurzen, einfachen Sätzen und wieder jemand anderes verwendet einen bestimmten Gruß.
Auch markante Dialekte und Akzente können im Dialog wiedergegeben werden. Wer erst kürzlich nach Deutschland gezogen ist, spricht vielleicht nur gebrochenes Deutsch und verwendet einen einfachen Wortschatz. Oder er lässt Wörter aus seiner Muttersprache einfließen. In der richtigen Dosis angewandt, kann diese Technik sehr wirkungsvoll sein.
In Dialogen muss auch nicht alles grammatikalisch korrekt ausformuliert werden. In der Realität spricht fast niemand fehlerfrei, also darf sich das auch in den Dialogen spiegeln. Dort darf gerne mal der Dativ anstelle des Genitivs stehen und umgangssprachliche Formulierungen sind hier durchaus angemessen. Andernfalls klingen die Dialoge schnell gestelzt und wenn alle Figuren korrektes Hochdeutsch sprechen, macht sie das auch wenig unterscheidbar. Am besten lesen Sie Ihre fertigen Dialoge am Ende laut vor. Dabei merkt man in der Regel schnell, ob die Wortwechsel authentisch klingen oder an welcher Stelle noch gefeilt werden muss.
Sagte er und fragte sie
Rund um die wörtliche Rede finden sich häufig Formen der Wörter „sagen“ und „fragen“. Das ist auch gar nicht verkehrt, sondern eine gute und einfache Form, um den Sprechverlauf in Dialogen darzustellen. Für etwas mehr Variation sorgen Begriffe wie „rufen“, „schreien“, „fordern“ oder „murmeln“. Mit deren Verwendung sollten Sie allerdings sparsam umgehen, da sie sonst vom eigentlichen Dialog ablenken können und schnell zu gewollt wirken.
Auch für Dialoge gilt wie so oft beim Schreiben: Zeigen statt Beschreiben. Anstelle von „flüstert er“ können Sie auch „Er fuhr seine Stimme herunter.“ oder „Seine Worte waren trotz der Stille kaum zu hören.“ schreiben. Das schafft mehr Atmosphäre. Alternativ lässt sich die wörtliche Rede mit einer Tätigkeit verbinden. Dann wird aus „‚Das war anstrengend‘, sagte Karla.“ zum Beispiel „‚Das war anstrengend.‘ Karla ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen.“. So entsteht vor dem inneren Auge der Leser ein Bild, die Szene wirkt lebendiger und der Schreibstil abwechslungsreicher. Außerdem erscheinen Handlung und Dialog nicht als zwei getrennte Elemente, sondern laufen parallel zueinander ab – das tun sie in der Realität schließlich auch.
Davon abgesehen ist es nicht immer nötig, zu erwähnen, wer gerade spricht. Bei einem Dialog zwischen wenigen Personen wird häufig auch so klar, wer das Wort ergreift, ohne dass es nach jedem Redeabschnitt erwähnt wird.
Die richtigen Satzzeichen verwenden
Die Darstellung der wörtlichen Rede ist eine populäre Fehlerquelle in Manuskripten. Korrekt sollte es so aussehen:
„Morgen muss ich früh aufstehen. Ich gehe jetzt besser nach Hause“, sagte Martin.
Innerhalb der wörtlichen Rede werden also die ganz normalen Satzzeichen verwendet. Lediglich am Ende des letzten Satzes wird der Punkt weggelassen. Stattdessen wird die wörtliche Rede mit einem Komma vom Folgesatz abgetrennt und danach wird entsprechend klein weitergeschrieben. Dabei gibt es eine Ausnahme: Wenn am Ende des letzten Satzes der wörtlichen Rede ein Frage- oder Ausrufezeichen steht, wird dieses trotzdem eingefügt.
Außerdem verändert sich die Interpunktion, wenn der Folgesatz sich nicht direkt auf die wörtliche Rede bezieht, sondern eine andere Handlung darstellt. Das sieht dann beispielsweise so aus:
„Morgen muss ich früh aufstehen. Ich gehe jetzt besser nach Hause.“ Martin rückte seinen Stuhl zurück und stand auf.
Zu beachten sind auch die verschiedenen Anführungszeichen. Die deutschen Anführungszeichen habe ich in meinen obigen Beispielen verwendet. Wenn Sie aber ein paar Bücher aus Ihrem Regal ziehen, werden Sie merken, dass sich die meisten Verlage für Chevrons (» «) entscheiden. Suchen Sie sich die Anführungszeichen aus, die Ihnen am besten gefallen. Und falls sich das ändern sollte: Nach abgeschlossenem Schreibprozess lassen sich diese in wenigen Schritten austauschen. Wichtig ist nur, dass Sie durchgängig die gleiche Interpunktion verwenden.
Wenn Sie sich hierbei unsicher fühlen oder weitere Fragen haben, kontaktieren Sie mich gern.