Am 28. und 29. Februar besuchte ich das Seminar „Sach- und Fachtexte lektorieren“ bei Frau Irene Rumler. Die Fortbildung fand in Köln statt, genauer gesagt in einem Tagungsraum der Jugendherberge Köln-Riehl. Organisiert wurde sie vom Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL).
Warum eine Fortbildung zu Sach- und Fachtexten? Ich beschäftige mich vor allem mit belletristischen Texten. Krimis, Thriller, Kinder- und Jugendbücher wandern regelmäßig über meinen digitalen Schreibtisch. Ein paar Populärsachbücher sind immer wieder dabei, doch keine Fach- oder Schulbücher oder gar wissenschaftliche Publikationen. Dennoch musste ich nicht lange überlegen, als ich über den VFLL von der Fortbildung erfuhr. Gerade weil diese Texte für mich weniger präsent sind, erhoffte ich mir Anregungen und einen zusätzlichen Blickwinkel. Außerdem hatte ich bei Frau Rumler schon mehrere Fortbildungen besucht und war jedes Mal äußerst zufrieden. Ein angenehmer Nebenaspekt war, dass sich meine Anreise auf zehn Fahrradminuten beschränkte – meine letzten zwei Fortbildungen fanden in Berlin statt.
Frau Rumler sprach mit uns über Struktur, über Zielgruppen (sowie ihre Relevanz für die Textarbeit) und grundsätzliche Aspekte, durch die Sach- und Fachtexte verständlicher und somit besser werden. Besonders hilfreich für mich waren mehrere praktische Übungen an Textbeispielen. Nicht nur waren diese Texte aus Genres außerhalb meines Kernbereichs und lieferten damit neue Impulse, sie boten auch die Möglichkeit, sich „live bei der Arbeit“ mit Kolleg*innen auszutauschen und zu sehen, wie andere an einen Text herangehen.
Auch wenn ich mit einigen der im Zuge des Seminars behandelten Textsorten im beruflichen Alltag nichts zu tun habe – z. B. wissenschaftliche Qualifizierungsarbeiten –, war es interessant, sich mit Kolleg*innen aus diesem Bereich auszutauschen und zu erfahren, welchen Herausforderungen sie sich gegenübersehen. Zum Beispiel die Vielfalt an unterschiedlichen Vorgaben je nach Fachrichtung. Doch auch Parallelen zu meiner Arbeit fanden sich, beispielsweise im Hinblick auf die Kommunikation mit Autorinnen und Autoren. Aspekte wie die Einheitlichkeit von Schreibweisen sind ohnehin fach- und genreübergreifend relevant – nur dass es bei mir dabei nicht um Fußnoten geht, sondern zum Beispiel um die Art der Durchkopplung (mit oder ohne Bindestrich) von Begriffen.
Nach zwei Seminartagen war mein Kopf gefüllt mit Anregungen und dem Wunsch, das erworbene Wissen sogleich in der Praxis anzuwenden – wenn auch weiterhin nicht bei wissenschaftlichen Fachtexten. Dafür gibt es glücklicherweise Spezialist*innen. Wenn Sie jemanden für Ihre Abschluss- oder Doktorarbeit suchen, schreiben Sie mir gern. Ich empfehle Ihnen dann eine Kollegin oder einen Kollegen.
Danke an Irene Rumler für das abwechslungsreiche, informative und kompetent geführte Seminar! Außerdem geht mein Dank an den VFLL und insbesondere an Silke Leibner für die Organisation der Fortbildung.