Egal ob Sie einen Thriller oder eine Liebeskomödie schreiben: Emotionen sind wichtig für eine gute Erzählung. Denn je emotionaler eine Geschichte ist, desto stärker fühlen wir uns mit ihr verbunden und desto mehr interessiert uns ihr Ausgang. Aber was hilft dabei, emotionale Geschichten zu erzählen? Wie schaffen Sie es, dass Ihre Leser*innen mitzittern, zu Tränen gerührt sind oder schmunzeln müssen?
Emotionen verbessern das Leseerlebnis
Emotionen machen Figuren authentischer und greifbarer. Sie können den Leser*innen helfen, eine Bindung zu ihnen aufzubauen und sich besser in die Situation hineinzuversetzen. Die Erzählung wirkt lebendiger. Emotionen spielen auch in unserem Alltag eine große Rolle und damit die Geschichte authentisch wirkt, muss auch sie Emotionen vermitteln. Im besten Fall wird die Geschichte dadurch fesselnd und zieht die Leser*innen regelrecht in sich hinein. Geschichten, die Gefühle in uns wecken, bleiben uns oft auch länger in Erinnerung. Irgendwann vergessen wir einzelne Details der Handlung oder die Namen der Figuren, aber wir wissen noch, wie wir uns beim Lesen gefühlt haben.
Passende Emotionen für die eigene Geschichte finden
Welche Emotionen in einer Erzählung im Vordergrund stehen, hängt stark vom Genre und der spezifischen Geschichte ab. In einem Liebesroman stehen wahrscheinlich romantische Empfindungen im Vordergrund, bei einem Thriller soll ein beklemmendes Gefühl vermittelt werden. Aber auch hierbei lassen sich unterschiedliche Abstufungen ausmachen. Zum Beispiel lässt sich eine Liebesgeschichte locker-fröhlich oder mit einem traurigen Beiklang erzählen. Machen Sie sich vorab Gedanken, welche Emotionen Sie bei Ihrer Zielgruppe wecken wollen. Soll der Leser gespannt sein? Soll ihn das zum Buch zum Lachen bringen oder zu Tränen rühren? Je nachdem, was Sie mit Ihrer Geschichte bezwecken wollen, lässt sich eine Geschichte auf ganz unterschiedliche Weise erzählen.
Es empfiehlt sich, eine Art „Kernemotion“ für den Roman auszuwählen, die den Grundton oder die Grundstimmung der Erzählung vorgibt. Das heißt aber nicht, dass Sie sich auf diese eine Emotion beschränken müssen. Im Gegenteil, ein Wechsel der Gefühle macht eine Geschichte erst wirklich interessant. Es kann sowohl traurige als auch witzige Momente geben; spannungsvolle Szenen dürfen sich mit ergreifenden abwechseln. Oft ist es ein Mix unterschiedlicher Emotionen, der eine Szene besonders interessant und authentisch macht.
Emotionen richtig vermitteln
Der erste Schritt besteht darin, dass Sie sich bewusst machen, welche Emotionen Sie vermitteln möchten. Dann können Sie sich in die Szene hineinversetzen oder sich an Situationen zurückerinnern, in denen Sie sich ähnlich gefühlt haben. Die Realität ist hier eine gute Inspirationsquelle. Wie reagieren Sie selbst oder Ihr Umfeld, wenn Sie wütend, glücklich oder traurig sind? Wie äußern sich die Emotionen? Auch andere Romane können zur Inspiration dienen. Welche Geschichten haben bei Ihnen starke Emotionen hervorgerufen? Woran könnte das gelegen haben? Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich in eine bestimmte Emotionslage zu versetzen, kann es helfen, Musik zu hören, die gut zur Stimmung passt und Emotionen bei Ihnen weckt.
Wichtig ist das Motto: zeigen statt beschreiben. Schreiben Sie nicht „Sie war traurig“, sondern zeigen sie, wie die Protagonistin mit den Tränen kämpft und versucht, stark zu bleiben und trotz allem zu lächeln. Machen sie deutlich, warum sie an dieser Stelle traurig ist. Dann lässt sich aus dem Kontext erschließen, dass die Figur traurig ist – auch ohne dass es dort explizit steht. Wenn die Emotionen nachvollziehbar gemacht werden und plausibel und begründet sind, können wir sogar für Figuren Mitleid empfinden, deren Handeln wir sonst verwerflich finden. Hierbei kann auch ein Spiel mit der Innen- und Außenperspektive der Figuren interessant sein. Sofern Sie in Bezug auf die Perspektive flexibel sind, sollten Sie immer überlegen, welche Sichtweise gerade am besten passt, um die gewünschten Emotionen zu vermitteln.
Tipps für gefühlsvolle Szenen
Eine gewisse Bindung zu den Figuren ist also wichtig, damit beim Lesen wirklich mit ihnen mitgefühlt werden kann. Grundlage dafür sind authentische und interessante Figuren, die ihre positiven und negativen Seiten haben. Die Leser*innen müssen sich nicht mit allen Figuren identifizieren können, aber ihr Handeln und Denken sollte zumindest nachvollziehbar sein. Denn dann werden auch ihre Empfindungen nachvollziehbar und vor allem nachempfindbar.
Dialoge können ein wirksames Mittel sein, um Gefühle zu transportieren, aber auch die Handlungen von Figuren. Überlegen Sie, wie die Figur in einer bestimmten Situation reagieren würde. Wichtig ist, dass diese Reaktionen zu ihrem Charakter und sonstigen Handeln passen, damit es authentisch bleibt. Weiterhin lassen sich über das Setting Emotionen vermitteln. Die Beschreibung eines düsteren Waldes kann für ein beklemmendes Gefühl sorgen, ein warmer Sommertag am See weckt positive Gefühle. Sprechen Sie bei der Szenendarstellung möglichst alle Sinne an. Was ist zu sehen? Was zu hören? Wie riecht es? Nutzen Sie dabei die ganze Bandbreite an Emotionen und wechseln Sie immer wieder zwischen verschiedenen Gefühlslagen, denn das macht die Geschichte interessant und abwechslungsreich und sorgt am Ende für ein gelungenes Leseerlebnis.