Gibt es den perfekten Ort zum Schreiben? Brauchen AutorInnen so einen Ort? Wie kann ich ihn für mich entdecken?
Die Vorstellungen der perfekten Schreibbedingungen sind so unterschiedlich wie die Möglichkeiten: Manche bevorzugen einen alten Holzschreibtisch, vielleicht sogar einen Sekretär mit voller Schreibausstattung. Andere machen es sich einfach mit dem Laptop auf dem Sofa gemütlich und wieder andere arbeiten unterwegs mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
Den perfekten Ort finden
Haben Sie einen idealen Ort zum Schreiben – oder zumindest eine Vorstellung davon? Falls nicht, können Ihnen die folgenden Fragen dabei helfen, dem persönlichen Wunschort auf die Spur zu kommen: Schreiben Sie digital oder analog? Sind Sie bei der Arbeit lieber allein oder in Gesellschaft? Brauchen Sie absolute Stille oder stimulierende Geräusche? Genügt ein einfaches Schreibgerät oder müssen Sie Berge an Notizen um sich ausbreiten? Zu welcher Zeit arbeiten Sie am produktivsten?
Einer der beliebtesten Schreiborte ist sicherlich der heimische Schreibtisch, schließlich ist dieser am einfachsten und günstigsten nutzbar. Beliebt ist auch das Schreiben in Cafés, Bibliotheken oder an Orten in der Natur. Ein Autor, mit dem ich regelmäßig zusammenarbeite, schreibt am liebsten in der Küche. Probieren Sie sich durch und schauen Sie, wo die Wörter am besten fließen. Das kann auch von der Tagesform abhängen. Während Sie im Sommer das Schreiben am See genießen, bevorzugen Sie im Winter vielleicht ein gemütliches Café.
Dennoch kann es helfen, einen festen Platz zum Schreiben zu haben. Wenn Sie sich dort niederlassen, weiß Ihr Kopf: Jetzt ist es Zeit, zu schreiben. Anstatt sich jedes Mal aufs Neue zu motivieren, entwickeln Sie eine Routine. Sie schalten auf Autopilot und fangen einfach an zu schreiben – egal, ob Sie sich danach fühlen oder nicht.
Flexibilität erhält die Kreativität
Wenn Sie an einer Textstelle festhängen, kann es helfen, die Location zu wechseln. Schreiben Sie normalerweise am Schreibtisch? Dann schnappen Sie sich Ihren Laptop oder Stift und Papier und setzen Sie sich in ein nahegelegenes Café. Häufig kann ein Ortswechsel Wunder bewirken und manchmal genügt sogar ein Wechsel innerhalb der eigenen vier Wände. Verlassen Sie den Schreibtisch und legen Sie eine Schreibsession am Küchentisch oder auf dem Sofa ein. Ab und an den Ort zu ändern, kann dabei helfen, flexibel zu bleiben und sich nicht im Anstreben von perfekten Schreibbedingungen zu verlieren.
Hinderlich wird die Vorstellung vom perfekten Schreibtisch, vom perfekten Gerät nämlich dann, wenn sie vom tatsächlichen Schreiben abhält. Wenn die Situation nie ganz perfekt ist, das Schreibprogramm nicht exakt zu passen scheint, etwas auf dem Schreibtisch ablenkt oder vermeintlich die Kreativität hemmt. Seien Sie hier ehrlich zu sich selbst: Stört etwas wirklich oder ist die Suche nach dem perfekten Ort zum Schreiben eigentlich eine Art der Prokrastination?
Es ist dem Text egal, ob Sie auf Papier schreiben, in einem handgemachten Notizbuch oder gänzlich unromantisch in Google Docs oder Word. Finden Sie heraus, was Ihnen liegt, aber bleiben Sie flexibel. Wichtig ist, dass Sie die Zeit, die Sie zum Schreiben haben, nutzen – und das können Sie an fast jedem Ort.