Wenn es um Fragen zur Rechtschreibung und Grammatik geht, ist der Duden die erste Anlaufstelle für Autoren und Lektoren. Auch ich nutze täglich das Online-Portal und schaue in der Regel in mindestens eine der Printausgaben. Damit wir nicht jedes Wort einzeln nachschlagen müssen, hat das Duden-Team gemeinsam mit der EPC Consulting & Software GmbH ein Programm entwickelt, das Texte automatisch auf Fehler überprüft. Doch kann dieses die automatische Korrekturfunktion herkömmlicher Textverarbeitungsprogramme wie Microsoft Word schlagen? Ich habe die Software freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen und an einem meiner Blogartikel ausgetestet.

Wie funktioniert es?

Der Duden Korrektor 13 ist eine Erweiterung für Microsoft Office und erscheint nach der Installation in der obersten Taskleiste. Die Textüberprüfung läuft nicht automatisch, während man schreibt, sondern muss manuell ausgewählt werden. Hierfür wird der entsprechende Reiter „Duden Korrektor“ ausgewählt, woraufhin eine Auswahl der Funktionen erscheint.

Wird die Korrektur gestartet, müssen Sie einen Moment warten, während das Programm den Text nach möglichen Fehlern durchsucht. Bei dem von mir verwendeten Blogartikel mit einer Länge von etwa 900 Wörtern dauerte das nur wenige Sekunden. Bei einem Manuskript im Umfang von 300 Seiten dauerte die Auswertung aber fünfzehn Minuten. Hierfür sollten Sie Zeit einplanen – oder Sie teilen den Text in mehrere Abschnitte ein und prüfen diese einzeln. Dabei wiederholen sich allerdings einige Arbeitsschritte, weshalb ich zur ersten Variante rate. Machen Sie einfach eine Pause, während das Programm arbeitet.

Im Anschluss an die Analyse kann zwischen zwei Optionen gewählt werden. Über „Direkt zur Korrektur“ wird mir der Text mit bunten Markierungen angezeigt, die unterschiedliche Fehlertypen anzeigen, aufgeteilt in Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und Stil. Zusätzlich erscheint am Seitenrand eine Auflistung aller gefundenen Fehler inklusive einer Erläuterung, warum diese Formulierung möglicherweise falsch ist.

Im oben gezeigten Fall handelt es sich um eine Überschrift, weshalb kein Punkt am Ende gesetzt werden muss. Hierbei hilft die Erläuterung, um zu entscheiden, ob die Änderung für mich sinnvoll ist oder nicht. Ich kann wählen, ob ich die Änderung annehme oder ablehne, woraufhin das Programm dies automatisch umsetzt. Manuell muss ich also in vielen Fällen gar nicht eingreifen – auch wenn die Möglichkeit dazu besteht. Das spart bei häufig im Manuskript vorkommenden Fehlern viel Zeit und Arbeit.

Wer es sich noch einfacher machen will, nutzt die Funktion „Alle annehmen“ oder „Alle ablehnen“. Dann werden automatisch alle Änderungsvorschläge in den Text übernommen und Sie selbst müssen sich um nichts mehr kümmern. Diese Funktion ist jedoch in aller Regel unbrauchbar, da das Programm Fehler macht. Im oben dargestellten Fall hätte es beispielsweise einen Punkt in die Überschrift eingesetzt, obwohl dort gar keiner hingehört. Daher ist es absolut notwendig, die Änderungen einzeln durchzugehen und mit Verstand zu prüfen. So lernen Sie dank der Erläuterungen vielleicht sogar etwas Neues dazu und machen in Zukunft nicht noch einmal den gleichen Fehler.

Nicht alles ist perfekt

Auch wenn ich auf den ersten Blick angetan bin von der Leistung des Duden Korrektors, ist es am Ende doch nur ein Programm, das nicht mitdenkt. Oben habe ich bereits das Beispiel der Überschrift angeführt. Hier auch noch ein Ausschnitt aus der Korrektur eines Manuskripts:

Der Fehler ist an dieser Stelle offensichtlich: Das Komma, das die wörtliche Rede vom Folgesatz trennt, wurde vergessen. Dass ein Fehler vorliegt, wird vom Duden Korrektor auch korrekt festgestellt. Der Fehlertyp und der darauf basierende Verbesserungsvorschlag sind jedoch falsch. Das Programm markiert es als Rechtschreibfehler und schlägt vor, das Verb großzuschreiben.

Wer sich hier blind auf das Programm verlässt und die Änderung übernimmt, baut einen neuen Fehler ein, anstatt eine Verbesserung vorzunehmen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als sich durch jeden einzelnen Punkt zu klicken – was angesichts der vielen Änderungsvorschläge, Kategorisierungen und Erläuterungen einige Zeit in Anspruch nimmt, besonders bei umfangreicheren Projekten. Hierbei wirkt die Zahl der gefundenen Fehler zunächst oft erschlagend, wie das folgende Beispiel der Auswertung eines Manuskripts mit einer Länge von etwa 180 Normseiten zeigt.

Darunter sind auch viele Eigennamen – die fälschlicherweise als Fehler markiert werden, sich allerdings recht einfach ausklammern lassen – sowie andere Fehler, die eigentlich gar keine sind. Am besten funktioniert der Duden Korrektor also in Kombination mit Sprachgefühl und gesundem Menschenverstand.

Fazit

Der Duden Korrektor arbeitet deutlich genauer als die in Word integrierte Textüberprüfung und ist somit eine sinnvolle Ergänzung zu dieser. Das gilt insbesondere, wenn Sie Wert darauf legen, die von der Dudenredaktion empfohlenen Schreibweisen zu verwenden. Beispiele dafür sind „potenziell“ und „potentiell“ oder „noch mal“ und „nochmal“.

Der Duden Korrektor ist also ein nützliches Hilfstool, um einem Text den letzten Feinschliff zu geben. Zur schnellen Fehlerprüfung zwischendurch eignet es sich gerade bei längeren Dokumenten aber weniger, da die Korrektur – insbesondere das Abarbeiten der Vorschläge – hierfür zu lange dauert. Eine Anschaffung lohnt sich in meinen Augen also beispielsweise dann, wenn Sie sich mit einer Software zusätzlich absichern wollen, die Duden-Schreibweise zu verwenden und keine Flüchtigkeitsfehler zu übersehen. Dafür eignet sich das Programm wirklich gut.

Sie wollen sich nicht auf ein Computerprogramm verlassen? Dann holen Sie sich professionelle Hilfe zur Überarbeitung Ihrer Texte.


Info aus der Pressemitteilung von EPC: Der Duden Korrektor 13.0 für Microsoft Office unterstützt Microsoft Word und Outlook ab Version 2010 auf Windows 7, 8 und 10. Er ist unter http://dkms.epc.de als Download erhältlich und kann 30 Tage lang kostenlos getestet werden. Der Preis für die unbegrenzt nutzbare Lizenz beträgt pro Arbeitsplatz 79,– €. Eine Kurzzeitlizenz für sechs Monate ist schon für 29,– € erhältlich (Preise zzgl. MwSt.).

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