Interview mit Literaturagentin Gesa Weiß
Nach Abschluss meines Studiums absolvierte ich ein Praktikum bei einer Literaturagentur in Hamburg. Dort lernte ich Gesa Weiß kennen, die damals in einer leitenden Position in der Agentur tätig war. Seit Ende 2014 betreibt sie zusammen mit Kristina Langenbuch ihre eigene Literaturagentur: Langenbuch & Weiß. Inzwischen vertritt die Agentur gut 30 Autoren und Autorinnen und konnte sich sogar schon über ein paar SPIEGEL-Bestseller freuen.
Ich treffe Gesa in einem gemütlichen Café in Hamburg Altona. Der Regen prasselt draußen unablässig und erinnert mich daran, wieso Hamburg nur meine zweitliebste Stadt in Deutschland ist.
Kanut: Wieso gründet man ausgerechnet eine Literaturagentur?
Gesa: Ein Café wäre auch cool gewesen. Aber im Ernst: Für mich ist das Tolle an der Arbeit als Literaturagentin die Vielfalt. Wir arbeiten mit Autoren und Verlagen zusammen, sehen wie Bücher unterschiedlicher Genres entstehen. Wir feilen an Ideen und Texten, kreieren im besten Fall Erfolge und machen unsere Autoren damit glücklich. Das ist eine unglaublich erfüllende Arbeit.
Kanut: Wozu gibt es überhaupt Literaturagenturen? Können sich AutorInnen nicht auch direkt bei den Verlagen melden?
Gesa: Wir stehen im direkten Kontakt zu den Entscheidern in den Verlagen, tauschen uns regelmäßig mit ihnen aus. Das heißt, wir kennen die Verlagslandschaft, wissen, was die Lektoren gerade suchen, und können einschätzen, zu welchem Verlag ein Text passt. Außerdem arbeiten wir mit den AutorInnen an den Texten, erstellen in Zusammenarbeit mit ihnen gute Exposés und Kurztexte und unterstützen sie – falls das gewünscht ist – auch bei der Entwicklung neuer Projekte. Unsere Arbeit geht also weit über die reine Vermittlung hinaus, und viele Lektoren und Autoren sind mittlerweile auch sehr froh darüber, dass sie sich bei ihrer Arbeit miteinander ganz auf den Text konzentrieren können und sich nicht auch noch um solche Dinge wie Vertragsverhandlungen und Abrechnungen kümmern müssen.
Kanut: Warum sollte ich als Autor zu euch kommen?
Gesa: Unsere Literaturagentur ist noch recht jung, wir sind ein kleines Team und die Zahl der Autoren, die wir vertreten, ist noch überschaubar. Intensive, persönliche Autorenbetreuung ist für uns sehr wichtig. Wir wollen nicht einfach nur möglichst schnell ein Manuskript vermitteln, sondern möchten AutorInnen langfristig in ihrer Karriere begleiten und mit ihnen gemeinsam neue Projekte entwickeln.
Kanut: Was sollten AutorInnen, die sich bei euch bewerben, unbedingt beachten?
Gesa: Zuallererst sollten sie uns ein nettes Anschreiben und ein möglichst fehlerfreies Exposé schicken – und zwar in digitaler Form. Dazu sollten sie eine Leseprobe anhängen (30-50 Seiten), und zwar unbedingt den Anfang des Romans. Wir geben zu jeder Einsendung eine Rückmeldung, das kann aber schon mal einige Wochen dauern. Deshalb bitten wir AutorInnen darum, uns kurz Bescheid zu geben, wenn sie bei einer anderen Agentur unterschreiben. Das erspart uns unnötige Arbeit.
Kanut: Vielen Dank für die Einblicke!
Mehr Infos zur Literaturagentur Langenbuch & Weiß findet ihr auf der Agenturwebsite.